Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Weltgesundheitsorganisation hat bei ihrer Gründung im Jahr 1946 einen immer wieder umstrittenen Begriff formuliert, der heute durch die neuen Sichtweisen der Ottawa Charta abgelöst wird: „Gesundheit ist der Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“
Das Modell der positiven Gesundheit („positive health“)
Viele Menschen verstehen ihre Gesundheit nicht als Ziel, sondern als Mittel zum Zweck der Erfüllung ihrer individuellen und sozialen Rolle im Leben. Dieser Tatsache tragen auch verschiedene Definitionen von Gesundheit Rechnung, wie sie sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben. Sie sind gekennzeichnet von einer Entwicklung – weg vom Konzept von Krankheit und Gesundheit als Alles-oder-Nichts-Gesetz zu einem Kontinuum zwischen krank und gesund, und auch weg von der Negativdefinition von Gesundheit als
„Abwesenheit von Krankheit“ über den eher utopischen „Zustand völligen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens“ hin zur funktionalen Definition als „positive Gesundheit“ („positive health“).
Gesundheit ist demnach nicht bloß als Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung zu verstehen (negative Definition von Gesundheit), sondern positiv zu definieren als das Vorhandensein von Lebensqualität, Handlungsfähigkeit, Rollenkompetenz und die Möglichkeit, sein vorhandenes Potenzial gleichzeitig zu erfüllen und zu erweitern.